Der ganz normale Wahnsinn
Wir beschäftigen uns den ganzen Tag nicht nur mit Aufgaben und Projekten, sondern auch mit Menschen. Wir bewegen uns in Teams und wundern uns mitunter, warum ein Arbeitstag so wenig Output geliefert hat. Dabei vergessen wir, dass jeder Mensch auch eine Vorgeschichte mit ins Unternehmen bringt, ganz persönliche Ziele hat und diese auch am Arbeitsplatz verfogt.
Während ein Mitarbeiter viel Lob braucht, legt sich der andere danach auf die faule Haut. Der eine liebt Teamwork, der Andere arbeitet besser allein. Einer braucht Freiräume, der Andere Anleitung.
Ich habe bisher niemanden gesehen, der dieses Zusammenspiel besser und praxisnäher beschreibt als Prof. Nieschmidt, den ich einmal auf einem IT-Kongress kennen lernen konnte.
In seinem 10-minütigen Beitrag wird auch klar, dass Führungskräfte sehr viel mehr mit der Führung von Mitarbeitern verbringen müssten, als es deren Tagesplanung zulassen will.
Sich Zeit für einen anderen Menschen zu nehmen, heißt auch ihm Wertschätzung zu signalisieren.
Gerade in der heutigen sehr hektischen Zeit, kommt die menschliche Komponente oft zu kurz.
Es gibt zwei bedeutende Zahlen in Bezug auf gute Führungsarbeit: 30% und <10%
Diese beiden Zahlen sind Antworten auf folgende beiden Fragen an Führungskräfte in einem Leadership-Seminar:
- Wieviel Prozent der Arbeitszeit sollte man als Führungskraft für „echte Führung“ und nicht für Tagesaktualitäten und Micro-Management aufbringen?
- Antwort: mehr als 30% seiner Arbeitszeit (in höheren Positionen sogar mehr!)
- Wieviel Prozent der Arbeitszeit bringt eine durchschnittliche Führungskraft für „echte Führung“ tatsächlich auf? Antwort: < 10%.
Konkret ausgedrückt bedeutet das, auf Basis einer 50 Stunden Woche, dass weniger als 5 Stunden für echte Führung investiert werden, während mehr als 15 Stunden dafür sinnvoll wären. Das sind fast zwei reguläre Arbeitstage „nur“ für echte Führung…